LNG ist kein Selbstläufer

Vor geraumer Zeit fand in Hamburg die erste Bürgerversammlung zum Thema LNG statt und es wird nicht die letzte gewesen sein. Veranstaltet wurde sie vom LNG Germany Projekt, das daran arbeitet, in der Nähe von Brunsbüttel einen LNG Terminal zu entwickeln. LNG Austria war selbstverständlich bei diesem Treffen durch einen Vertreter präsent und relativ schnell war allen Anwesenden klar, dass nicht alles so laufen würde, wie sich die Veranstalter das vorgestellt haben.

Was stellten sich die Veranstalter vor? Sie dachten wohl, dass eine simple Roadshow genügen würde und wenn die Menschen einmal die Vorteile von LNG kennen würden, dann würden sich alle Widerstände wie durch Zauberhand auflösen. Diese Einstellung ist nicht verwunderlich, denn alle, die um die Qualitäten von LNG Bescheid wissen, sind ja auch mit gutem Grund restlos davon überzeugt.

Immerhin kann die Industrie auf ein halbes Jahrhundert operativer Geschichte pochen. Sie kann vor allem auch ein historisches Sicherheits-Protokoll vorzeigen, das seinesgleichen sucht. Jeder Hafen und viele Industriebetriebe und Frächter der Welt hantieren täglich ohne auch nur mit der Wimper zu zucken mit Produkten, die deutlich gefährlicher als LNG sind. Das ist auch gut belegbar.

Nur – in der Bevölkerung ist davon noch nichts angekommen, im Gegenteil – es herrscht Angst und Unsicherheit vor etwas das man in der weiteren Bevölkerung nicht automatisch kennt. Zusätzliche negative Propaganda durch einschlägige Organisationen heizt diese an sich schon durchwachsene Stimmung noch zusätzlich auf.

Die gesamte LNG- und Erdgasdiskussion ist in ganz Mitteleuropa ohnehin sehr emotionsgeladen und wird dazu noch von etlichen Akteuren mit viel Halbwissen und auch einer gehörigen Portion Falschwissen befüllt. In diesem Klima eine auf Fakten und rationalen Argumenten basierende Debatte zu führen, ist definitiv nicht einfach.

Zusätzlich dazu, wird oft eine falsche Darstellungsweise bewusst dazu benützt, um die Konkurrenzprodukte, die oft teurer und schlechter sind, image-technisch aufzubessern, um gegen LNG irgendwie bestehen zu können.

Eine Veranstaltung, die eigentlich als gute Idee gedacht war, fand sich in seiner Umsetzung dann also einem sehr kritische, ja beinahe feindseligem Publikum gegenüber. Hier war ganz deutlich mehr gefragt als eine simple Powerpoint-Präsentation mit anschließendem Frage Antwort Zirkus.

Hier hätten nicht nur Leute ran müssen, die sich in der Materie selbst gut auskennen, sondern die auch besonders geschult sind, die Vorteile einem extrem kritischem Publikum entsprechend näher zu bringen. Und vor allem auch Willens sind eine unwillkürlich ins Irrationale abdriftende Diskussion immer wieder einzufangen.

Fachkompetenz war bei der Bürgerversammlung ja durchaus vorhanden, aber am Verständnis für die bestehenden irrationalen Ängste (die durch das mangelnde Wissen bzw. die Falschinformationen entstanden sind) und die dadurch sehr angespannte Situation fehlte es dann aber doch.

Wer jetzt aber denkt, dass von irrationaler Angstmache nur die einfachen BürgerInnen betroffen sind, der irrt gewaltig.

Eine Woche vor der Bürgerversammlung fand in Berlin eine Diskussion der SESI 2020 Plattform statt. Unser Präsident Rudolf Huber war eingeladen, um mit Vertretern der Energiewelt sowie anderen hochrangigen Stakeholdern unter anderem auch zum Thema Gas und LNG zu reden.

Es wurde recht schnell klar, dass beim Thema Erdgas und LNG auch in dieser hochkarätigen Runde sehr viel Unwissen herrschte und die Industrie selbst kaum bereit ist, Marketing für das Produkt Methangas aktiv zu betreiben. Jeder in diesem Wirtschaftszweig scheint zu erwarten, dass diese Arbeit andere für sie erledigen und es schon irgendwie von alleine gehen wird. Diesem Trugschluss unterliegt die Gas- und LNG-Welt eigentlich schon seit es sie gibt!

Während also Stromautos überall als die ultimativen Heilsbringer angepriesen werden, obwohl sie einen gewaltigen Rattenschwanz an ungelösten Umweltproblemen nach sich ziehen, passiert beim Gasauto gar nichts. Im Gegenteil, es wird eher verschämt versteckt.

Obgleich es heute also eine funktionierende Lösung für viele Probleme der Transportbranche gibt, die sich zudem noch wirtschaftlich vertretbar finanzieren ließe, wartet man verzweifelt auf Wasserstoff als „Lösung für die Logistik“.

Und das einem Berg an Problemen den auch die „Wasserstofflösung“ vor sich herschiebt zum Trotz. Man traut man sich noch nicht einmal den Status von Methangas als Fossil Treibstoff infrage zu stellen, aber das sollte man dringendst.

Erdgas aber vor allem LNG braucht auch einen Elon Musk, der es zu Hochform trimmt. Es braucht jemanden, der sich nicht vor den schwierigen Diskussionen drückt und herausstreicht warum das Methanmolekül eine der potentesten Grundlagen für eine saubere Energie- und Transportwirtschaft sein kann.

Wussten Sie übrigens, dass ein mit LNG betriebener LKW unter den richtigen Umständen weniger Gesamtabgase verursacht, als ein Tesla Roadster? Wahrscheinlich nicht – ist aber so und sogar einfach nachzuweisen.

LNG Austria ist angetreten um Halbwissen oder gar Unwissen durch harte Fakten zu ersetzen. Keine einfache Reise, eine sehr lange Reise und wir stoßen dabei nicht immer sofort auf Gegenliebe. Oft dauert es ein bisschen, bis Entscheidungsträger die Vorteile von LNG wirklich verstehen. Diese Zeit nehmen wir uns – für eine bessere Umwelt und damit zum Wohle der Menschen in Mitteleuropa.

Wir brauchen eine saubere Umwelt – und wir brauchen auch eine funktionierende Wirtschaft. LNG kann beides – lassen Sie uns zeigen wie.

LNG ist kein Selbstläufer

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