Filtern funktioniert nicht – Feinstaub bringt dich um

Jeder der hier ich zum ersten Mal ist kennt die Story. Diesel ist Müll der in einer fahrenden Müllverbrennungsanlage (den Dieselmotor) verbrannt wird, wobei Unmengen hochtoxischer Abfälle anfallen, die dann durch den Auspuff ins Freie entsorgt werden. Weiter geht‘s durch die Luft in unsere Lungen und einiges davon (mit Abstand die giftigsten Bestandteile der Abgase) findet sich am Ende in unserem Blut, unseren Muskeln, unseren Knochen, unseren Organen und auch im Gehirn, wo es sich ansammelt und uns langsam umbringt.

Die kleinsten Partikel dringen bis direkt in die Zellkerne vor und schmuggeln sich dort in unsere DNA (Erbgut) was soviel heißt, dass uns Dieselabgase langsam zu Mutanten machen. Die genaue Story von der Reise eines Dieselpartikels gibt es in einem anderen Artikel.

Dieselverbrennung erzeugt nun einmal Unmengen dieser Gifte. Um die immer strenger werdenden Emissionsgesetze wie zum Beispiel die EURO6 Norm einhalten zu können, werden Dieselmotoren zu wahren Technik- Monstern. In erster Linie kümmern wir uns nur einen sehr kleinen Anteil dessen was den Motor als Abgas verlässt.

Der überwiegende Teil der ausgestoßenen Abgase sind reiner Stickstoff – 72% um genau zu sein. Dann kommen noch weniger als 20% CO2 und etwa 8% Wasserdampf. Habt Ihr mitgezählt? 72 plus 20 plus 8 – das macht 100%, aber weil es ja sowohl beim CO2 als auch beim Wasserdampf jeweils ein bisschen weniger ist, bleiben es 99,913 Prozent. Der verbleibende Rest sind 0,087 Prozent und das sind hauptsächlich Stickoxide, Kohlenmonoxid, Schwefeloxide, unverbrannte Kohlenwasserstoffe und Partikel (bei uns auch gern Feinstaub genannt). Dabei nehmen wiederum Stickoxide und Kohlenmonoxid mit 0,086 Prozent den Löwenanteil ein und alles andere – inklusive allen Feinstaubes – sind nur 0,001 Prozent.

Zum Vergleich. Eine Flasche Römerquelle Wasser enthält in der Regel 1,5 Liter. Etwas mehr als ein Liter davon wäre Stickstoff und etwas mehr als ein 1/4 Liter wäre CO2. Etwa ein Fingerhut voll wären Stickoxide, Kohlenmonoxid, Schwefeloxide, unverbrannte Kohlenwasserstoffe und Feinstaub. Der Feinstaub allein ist dann nicht mehr als das Volumen einer Micro-SIM Karte. Vergessen wir nicht: eine Micro-SIM Karte in einer 1,5 Liter Flasche.

Nicht wirklich viel, oder? Vor allem wenn man es mit dem Inhalt einer 0,33 Liter Cola Flasche vergleicht, dass das CO2 symbolisiert.

Dieser Hauch von Feinstaub hat es allerdings in sich. Anders als beim CO2 ist Feinstaub hochgiftig. Und auch Feinstaub als solches ist keine homogene Substanz. Grob gesagt kann man zwischen normalen Feinstaub und dem ultrafeinen Staub unterscheiden. Die derzeitigen Emissionsregeln messen nur die Gesamtmasse des Feinstaubes ohne sich jedoch um die Partikelgröße zu kümmern.

Warum ist das wichtig? Nun, generell kann man sagen, dass je kleiner ein Partikel ist, desto tiefer der in unseren Körper eindringt. PM10 (Partikel mit einem durchschnittlichen Durchmesser von 10 Mikrometern oder einem Hundertstel Millimeter) bleibt in den Bronchien hängen und reizt die Schleimhäute. PM2,5 (ihr wisst schon – halt mit 2,5 Mikrometern) geht bis in die Alveolen (Lungenbläschen) und alles was darunter ist geht ins Blut. Unter PM0,1 (jetzt habt ihr die Übung sicher schon geschnallt) überwinden die Teilchen die Blut-Hirn-Schranke und besiedeln direkt das Gehirn. Unter PM0,01 geht‘s ab ins Innere der Zelle und weiter in den Zellkern.

Potenter Stoff. Wenn es nur so wäre, dass jedes Teilchen seinen Teil der Toxizität mitträgt. Es ist vielmehr so, dass je kleiner das Partikel, desto giftiger ist es. Die pure Masse der Teilchen ist also relativ unwichtig. Es geht vielmehr darum wie der gemessene Feinstaub zusammengesetzt ist. Je mehr feiner Stoff drin ist, desto giftiger wird es. Zum Vergleich – ein Gramm PM 0,01 ist etwa eine Milliarde Mal so giftig wie ein Gramm PM10 und dabei berücksichtige ich die chemische Last noch gar nicht.

Die allermeisten heute eingesetzten Partikelfilter in Dieselfahrzeugen sind allerdings Wandstromfilter, was soviel heißt, dass der Abgasstrom an einer Wand mit einem Katalysten vorbeigeführt wird und die Partikel an den Wänden kleben bleiben. Da allerdings die neuen Dieselmotoren unter sehr hohem Druck stehen und auch sehr heiß sind, damit die Aggregate funktionieren, ist der Strom zu stark um vor allem die kleinen Partikel zu halten.

Automobilhersteller geben teilweise freimütig zu, dass die heutigen Partikelfilter die gültigen Umweltnormen nicht ehrlich erfüllen können, da sie vor allem bei den kleinsten Teilchen wirkungslos sind. Die sind aber die giftigsten.

Das heißt der Partikelfilter hält die groben, aber eher weniger schädlichen Partikel zurück und lässt vor allem die sehr kleinen Partikel ungehindert durchsausen. Die Messungen über die Effizienz dieser Filter sind auch vollkommen unwirksam, weil fast überall heute die Rauchtrübemessung zum Einsatz kommt. Das bedeutet, dass eine Sonde die Trübung der Luft durch den Rauch misst und damit feststellt, ob zuviel Feinstaub in den Abgasen ist oder nicht. Die kleinsten Teilchen rufen allerdings keine Lufttrübung hervor, sondern sind Aerosole die für die Abgassonde unsichtbar sind.

Sobald man die heutigen EURO6 Dieselmotoren mit wirksamen Messmethoden unter die Lupe nimmt besteht nicht ein einziger den Test mehr. Auch wenn sie frisch aus dem Werk kommen. Die Technologie ist einfach an einem Ende angekommen.

Zudem beißt sich die Katze schon mehrfach in den Schwanz. Beim Partikelfilter gibt es üblicherweise einen Regenerationsmechanismus, bei dem der angesammelte Russ verbrannt wird, um sich in CO2 zu verwandeln. Je besser der Partikelfilter also funktioniert desto mehr CO2 produziert das Fahrzeug – unglaublich, oder? Aber es kommt noch schlimmer. Bei Messungen von verschiedenen Fahrzeugen wurden in den Abgasen das Supergift Dioxin (wer erinnert sich nicht an Seveso und an Bophal) und Schwermetalle wie Rhodium, Palladium und Platin festgestellt. Die Metalle werden als Katalysten in den Katalysatoren gebraucht und Dioxin entsteht beim Abbrennen des Rußes, weil dieser voller anderer Chemikalien und aromatischer Stoffe ist. Ganz besonders Biodiesel verursacht sehr viel Dioxin.

EURO6 ist also bis dato die größte Umweltlüge seit der Einführung des Dieselmotors. Die ganze komplexe, teuere und wartunsanfällige Filtertechnik funktioniert noch nicht einmal. Wir kriegen sogar noch mehr von dem Dreck ab als vorher, weil der Motor heißer und mit höherem Druck arbeitet. Prof. Dr. Ferdinand Dudenhöffer sagte 2013, dass die Ära des Diesel vorbei ist. Das stimmt, weil die Filterei einfach keinen Sinn mehr macht.

Wir müssen aufhören diesen Dreck überhaupt erst entstehen zu lassen und mit LNG (CNG) haben wir eine perfekte, hochsaubere Alternative die ganz ohne Filtertechnik auskommt.

Filtern funktioniert nicht – Feinstaub bringt dich um
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2 thoughts on “Filtern funktioniert nicht – Feinstaub bringt dich um

  • 5. September 2016 at 6:51
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    Sehr interessanter Artikel!

    Vieles ist doch bekannt … nur wann kommen endlich die E-Autos im großen Stil?

    Viele Grüße

    PS: Ein kleiner Rechtschreibfehler hat sich eingeschlichen „wartunsanfällige“

    • 14. September 2016 at 19:19
      Permalink

      Bei den größeren Fahrzeugen wird es mit nur Strom nicht mehr gehen. CNG und LNG sind da gute Lösungen.

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